Ich habe von 2013-2021 im afghanischen Militär gearbeitet. Ich habe sehr viel Schreckliches erlebt, auch weil in dem Zeitraum ein brutaler Krieg in Afghanistan stattfand.
Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich ohne grössere körperliche und seelische Probleme den Krieg und die Zeit im Militär überlebt habe.
Mir hat immer geholfen, dass ich als Soldat auch in brisanten Krisenzeiten wie dem Krieg und Erdbeben in Afghanistan einen aktiven und positiven Beitrag für die Gesellschaft leisten konnte. Ich war bis 2020 optimistisch, was die politische Entwicklung in Kabul betrifft.
Seit der politischen Übernahme der Taliban im 2021 bin ich sehr verzweifelt und pessimistisch, nicht nur wegen der verschlechternden Situation für die Frauenrechte und Bildungschancen für Mädchen.
Ich musste sofort das Land verlassen. Es war klar, dass ich als ehemaliger Soldat des afghanischen Militärs die direkte Zielscheibe der Taliban sein würde.
Ich habe mit dem Auto sehr schnell Kabul verlassen und bin mit Auto und Bus in den Iran geflüchtet. Vom Iran bin ich zu Fuss in die Türkei und dann über Griechenland, Albanien, Kroatien, Bosnien in die Schweiz geflüchtet. Es hat mehrere Monate gedauert und es war sehr anstrengend und nicht immer einfach.
Jetzt bin ich einfach sehr dankbar, in der Schweiz zu sein, hier ist kein Krieg. Ich bin glücklich hier, auch wenn ich keine Rechte habe, und ich nicht weiss, wie es konkret weitergehen soll für mich. Ich kann nicht arbeiten, was und wie ich möchte, aber ich lerne fleissig Deutsch.